Sonntag, 1. April 2012

Brenzlig


Als erstes wollten wir bei Kununurra noch einen Wanderweg machen, an dem es Aborigine—Zeichnungen geben sollte. Dieser Weg war nicht ausgeschildert und als wir ihn fanden völlig verwildert. Wir liefen durchs hohe Gras und zerkratzten uns die Beine, aber wir fanden einige Zeichnungen. Ich finde solch eine alte Kunst immer wieder faszinierend.
Die Weiterfahrt war eine kleine Zeitreise, denn wir passierten die Grenze zum Northern Territory und somit eine Zeitzone. Einenhalb Stunden mussten wir die Uhr vorstellen. Also einfach mal etwas Zeit von unserer Reise geklaut.
Wieder war ein Nationalpark auf dem Weg geschlossen, den ich vorher als Ziel ausgewählt hatte, und so hieß es wieder fahren, fahren, fahren.
Im Gregory Nationalpark konnten wir dann einen Walk machen. Die Luft war hier schon recht brenzlig, denn überall loderten kleine Bushfeuer.
Wir erstiegen eine Klippe und liefen dann an einer Felswand entlang. Wirklich ein einmaliges Panorama, die roten Felsen mit den Fächerpalmen, aber mit dem Teleobjektiv leider nicht festhaltbar.
Hier hatten wir dann weniger Probleme die Felsmalereien zu finden und bei einigen war durchaus auch Witz dabei.
Nach der zweistündigen Tour war es doch später als erwartet und so wollten wir zu einem Rastplatz an der Straße fahren. Schon auf dem Weg dorthin sahen wir, dass wir auf eine blaue Wand zufahren. Die Feuer waren hier deutlich größer und näher aneinander. Die Klimaanlage spuckte nur noch Qualm mit aus. Kein wirklich sicherer Ort zum Schlafen, besonders mit Gasflasche am Auto.
So fuhren wir notgedrungen im Dunkeln weiter und hatten wirklich Glück, dass wir nur ein paar Kröten mitnahmen.
Im Dunkeln fanden wir dann einen Platz und hatten diesen auch für uns alleine.

A flat one

Habt Glück der Flug von Darwin nach Melbourne war langweilig....

In Derby öffnen die Geschäfte wie überall zwar auch Sonntags, aber leider zu Zeiten, wo wir schon lange unterwegs sein wollten. Also beschlossen wir, dass wir alles wichtige haben. An diesem Tag wollten wir einige Kilometer schaffen und da die interessanten Nationalparks in der Regenzeit alle zu haben (auch einige, die sonst offen haben), schafften wir dieses Vorhaben besser als gedacht.
Wir hatten wieder einige Wasserdurchquerungen, wobei uns die heiße Straße einige Trugbilder brachte, die schlussendlich keine Wasserdurchfahrten bescherten.
Wir passierten Fitzroy Crossing, wo wir zu einer Schlucht fahren wollten, aber wir hätten einen Fluss durchqueren müssen, der leider einen Meter über der Straße stand. Bei einer Wattiefe von 70cm leider nicht möglich (laut Autovermietung 40cm und getraut hätten wir uns das bei 70 wahrscheinlich auch nicht).
Die Aborigine-Kinder schwammen hier im Fluss und signalisierten uns, dass es dort wohl kein durchkommen gibt.
Die beiden Orte Fitzroy Crossing und Halls Creek haben mehr aboriginal Bevölkerung als Zuwanderer. Leider haben beide Orte wohl größere Probleme zwischen den Kulturen zu vermitteln. Uns fiel das nicht auf, nur dass, in beiden Orten die Supermärkte und Tankstellen von Asisaten geführt werden.
In Halls Creek konnten wir dann noch die China Wall besuchen. Durch eine Gate, die man bitte schließen solle, fuhr man zu einer Mauer aus Quarz, die die Natur selbst „gezimmert“ hatte. Dafür war die Mauer schon sehr beeindruckend, wenn auch deutlich kleiner als die Richtige.
Zum Schlafen fuhren wir auf einen Rastplatz, auf dem auch 24h Camping erlaubt ist. Am Fluss fischten Aborigines und der schönste Platz war schon von einem Caravan belegt, aber wir fanden noch ein nettes Plätzchen.
Zum Sonnenuntergang liefen wir noch mal zum Fluss und fingen anschließend an zu kochen. Mittlerweile hatte sich ein weiterer PKW zu unserem Bushcamper gesellt.
Als die Kartoffeln fast durch und die Burger nur noch einen Hauch mussten, kamen zwei Aborigine-Frauen zu uns, ob wir einen Wagenheber hätten, sie haben ein „Flat One“. Also eine Reifenpanne. Es stellte sich heraus, dass sie selbst alles wichtige dabei hatten, nur generell Hilfe brauchten. Ein Auto mit vier Frauen und einem Kind hat eben nicht so viel Manneskraft zu bieten. Der junge Herr im PKW stellte sich als Schweizer heraus und wir versuchten gemeinsam unser Glück.
Die Schrauben waren so fest angezogen, dass die beiden Jungs fast am aufgeben waren. Die Frauen erzählten uns, dass es im August am schönsten hier ist und hofften dann, dass sie heute noch nach Hause kommen.
Tino gab nicht auf und hatte am Ende alle Schrauben gelöst. Der Reifen wurde gewechselt und Tino bekam ein anerkennendes „luv ya brotha!“ zugerufen.
Zum Essen gesellte sich der Schweizer dann zu uns und wir unterhielten uns übers Reisen und die Schweizer Armee.



Letzter Abend oder noch 7 Stunden bis zum Abflug

So leider habe ich es nicht regelmäßiger geschafft, zu schreiben und hänge dementsprechend hinterher. Unseren letzten Abend haben wir gerade im Kino verbracht und zum Abschluss ging es nochmal durch Darwins Innenstadt am Partyvolk (und der Swimsuit-Party) vorbei und etwas für den heimischen Balkon suchen gegangen.
Jetzt heißt es noch 5 Stunden bis zum Weckerklingel schlafen und dann auf zum Flughafen mit dem Shuttlebus. 
Wir schauen auf soooo tolle Wochen zurück und vermissen Australien jetzt schon.
Einige Fazits konnten wir auf unserer Reise sammeln:
1. Sonnenbrand kann man auch trotz 30+ Sonnencreme bekommen. Trotzdem wurde jeden Morgen fleißig gecremt und die Sonne, wenn es ging, gemieden.
2. Mücken kommen auch durch ein Fliegennetz.
3. Im Norden schwitzt man mehr (Tino hat heute drei Mal sein T-Shirt gewechselt- wäre ich nicht eingeschritten sicherlich auch ein viertes und fünftes Mal)
4. ein Bushcamper ist ein tolles Auto!( Mitsubishi Landcruiser soll ich noch hinzufügen- man kann auch im 5-Gang abbiegen und fast anfahren)
5. in Australien kann man definitiv jeden Tag ein neues Tier sehen
6. "closed due to seasonal conditions" - Schilder können uns mal
7. beim Tanken bekommt man immer ein Eis umsonst, wenn man weiß wie
8. deutsche Backpacker erkennt man eigentlich immer
9. Trotz Wetseason sieht man wenig wet
10. man kann super mit Zeitumstellungen umgehen, wenn man nur mit der Natur lebt.

==> Amaaaaaaaazing Tour!!!!

Ps: Falls ich bei unseren Flughafenaufenthalten (Melbourne 3h und Singapur nur zum Tanken) Lust und Zeit habe, liefere ich vielleicht ein paar Berichte nach ;)

Samstag, 31. März 2012

Frozen Mangopine

Broome hat Sonntags immer einen kleinen Markt, den wir nach dem Frühstück auch gleich besuchten. Alles etwas alternativer, aber wirklich ein netter Ort. Jeder Grüßt und kennt sich scheinbar und am Frozen Fruits Stand war die Hölle los. Ein gutes Zeichen, dass es schmeckt. Also in die Schlange angestellt. An dem sehr familiären Stand wurden gefrorene Früchte in einen Entsafter gesteckt und das quasi Abfallprodukt war dann reines Sorbet. Wir teilten uns eine große Portion Mango und Annanas. Mjam. Total lecker.
Anschließend ging es noch mal in die restliche Shoppingwelt. Broome ist als Perlensucherstadt gewachsen und bekannt. Also gibt es natürlich auch ein kleines Museum, in dem man etwas über die Geschichte lernen kann. Zwei ehemalige Perlenboote stehen da im Vorgarten. Das ganze grenzt natürlich an einen Shop an in dem man die Perlen auch kaufen kann (ausgeschildert waren einige mit über 3000$). Schon ganz interessant alles. Chinatown war dann wenig China und noch weniger Town, aber an sich hat mir Broome von den ganzen Städtchen bis jetzt am besten gefallen.
Wir erkundigten uns im Visitor Center noch mal nach den Zugänglichkeiten zu den nächsten Parks und wurden nur lächelnd mitleidig angeschaut, als man uns mitteilte, dass alle angestrebten nächsten Parks wegen der Regenzeit nicht auf seien. Na toll.
Dafür wollten wir dann noch in die Roebuck Bay zum Vogelbeobachten. Die Straße war auch geöffnet und wir sahen schon nach einigen Kilometern, dass das nicht heißt, dass man nicht durchs Wasser muss.
Die ersten Durchquerungen waren etwas Nervenkitzel aber nicht weiter schlimm.
Um so weiter wir zur Vogelwarte kamen, desto schlimmer wurde es. Irgendwann tauchte der ganze Bullenfänger ins Wasser ab und die gesamte Schnauze tauchte rotschlammig wieder auf. Wir guckten uns nicht schlecht an, denn durch die roten Pfützen sah man natürlich nichts.
Die erste Bucht erreichten wir, aber vor der Vogelwarte war das Durchkommen dann nicht mehr abzusehen.

Also drehten wir um. Bei der Rückfahrt habe ich zum Teil gefilmt, aber bei der schlimmen Durchfahrt haben es meine Nerven nicht ausgehalten und ich hab die Kamera runtergenommen, was gleich nen riesen Rüffler von Tino gab. Dabei lief jede Durchfahrt so ab: Tino fährt ans Wasser, bleibt stehen, guckt mich mit großen Augen an, „Wo lang?“, „keine Ahnung, vielleicht da, fahr doch, wo du meinst“, „ich brauch da Unterstützung“, also Hosenschisser auf beiden Plätzen J
Uns kamen einige Jeeps aus beiden Richtungen entgegen, es geht also. Aber das waren auch alles Privatwagen und wir wollten unseren noch heil abgeben. Nach den Durchfahrten war der Motor zumindest rot…
Also gings weiter nach Derby. Ein Ort, der laut meinem Reiseführer außer den farbenfrohen Sonnenuntergängen und der ausgeprägten Gezeit (11m) nichts zu bieten hat.
Halt doch vor Derby steht der Gefängnis-Baum. Ein Baum der Gattung Boab, die hier immer häufiger rumstehen und die lustigsten Formen haben. Dieser Baum hat eine eher schlimme Geschichte, weil in ihm Aborigines von den Einwanderern festgehalten wurden, um sie dann zum Beispiel zum Perlenfischen zu zwingen.


Achso fast hätte ich die längste Kuhtränke der südlichen Hemisphäre (kein Scherz so wird sie beworben) vergessen.

Wir fuhren auf einen Campingplatz und sahen und hörten das Gewitter schon kommen. Trotzdem ging es zur Jetty (über die man bis 17Uhr auch mit dem Auto fahren  kann) und schauten uns den wirklich farbenprächtigen Sonnenuntergang auf der einen und das nahende Unwetter auf der anderen Seite an. Die alte Jetty brachte da noch viel Atmosphäre mit rein.














Mimamuscheln


Mich hat mal wieder der Sonnenaufgang geweckt und weil Tino sich noch mal umgedreht hat, bin ich alleine an den Eighty Mile Beach. Kurz überrascht war ich schon, als ich das Meer gefühlte Kilometer entfernt sah. Hatte was von St. Peter Ording oder Dänemark. Also war gerade totale Ebbe und leider hätte man den Sonnenaufgang deshalb auch wunderbar fotografieren können, weil er sich toll im nassen Sand gespiegelt hätte, aber wer denkt an so was an der Westküste.

Eine weitere einsame Seele wanderte wie ich am Strand entlang. Einige Wasservögel, Krebse und viele viele Muscheln gab es zu sehen.



Nachdem ich mir den kontaminierten Sand (irgend so etwas stand am Tor zum Campingplatz) abgewaschen hatte, trottete mir Tino schon entgegen und nach einem schönen Frühstück, bei dem auch der Moneygrabber vorbeifuhr, gingen wir noch mal gemeinsam zum Strand um Muscheln zu sammeln oder einfach nur anzuschauen.
Dagegen stinkt Dänemark dann doch ab ;)
Während Tino noch mal eine Abkühlungsdusche brauchte, beobachtete ich etwas die Vogelwelt des Campingplatzes.





Das nächste Ziel war Broome. Ein paar Stunden Fahrt lagen noch vor uns, aber wir waren trotzdem recht früh da. Wir hatten uns einen Campingplatz am stadtnahen Cable Beach ausgesucht (dieser heißt so, weil das Unterseekabel nach Indonesien von dort aus verläuft), weil ich zum Sonnenuntergang eh am Cable Beach sein wollte.
Dann ging es in die Stadt und einmal in die Shoppingstraße und ins Visitor Center. Noch kurz an einem der ältesten Kinos der Welt vorbei, dass teils Open Air immer noch täglich seine Pforten öffnet. Leider mit nicht so spannenden Filmen an diesem Abend, sonst wären wir gerne hingegangen.
Weiter ging es wieder zu einem aaaaalten Fußabdruck. Diesmal war ein Dinosaurierfuß im Spiel. Diesen kann man am Broomer Leuchtturm nur bei Ebbe sehen und so waren zum Sonnenuntergang zahlreiche Menschen gekommen, um diese zu suchen.





Da uns Massen eher abschrecken, haben wir es bei dem Fund von 2 Abdrücken belassen (die wirklich eher kleiner sind @Tini J ). Außerdem hatte ein netter Leuchtturmbesitzer für seine Athrose erkrankte Frau einen Pool in die Felsen gebaut.
Um pünktlich beim Sonnenuntergang am Cable Beach zu sein, fuhren wir schnell weiter und liefen genau rechtzeitig auf den Beach um die Sonne untergehen zu sehen.

 Leider sah ich die dortige Touristenattraktion (Kamel am Strand reiten) nirgends. Am Horizont erahnten wir dann die Kamele und liefen ihnen entgegen. Ich wollte so gern ein typisches Cable-Beach-Foto machen, aber die Sonne war weg und die Touristen stiegen ab. Naja dann eben ein liegendes Kamel.




Mittwoch, 28. März 2012

Roter Staub


Wir wurden wie fast jeden Morgen von dem Vogelkonzert um uns herum geweckt und sahen noch die roten Wolken des Sonnenaufgangs. Die Wanderung am Morgen war die längste im Karijini, die wir machen würden, aber auch die leichteste. Es ging einmal durch die Schlucht von den Wasserfällen bis zum Circular Pool und dann auf dem Schluchtplateau zurück. Für diese Wanderung waren knapp vier Stunden von den Hinweisschildern berechnet.



Die Wasserfälle plätscherten wieder über einige Treppen in einen Pool und der anschließende Weg führte meistens am Wasser die Schlucht entlang. 


Das ein oder andere mal balancierte man über einige Steine oder nahm die Abkürzung durchs Wasser. Wieder eine ganz andere Schlucht als die anderen beiden. Hier standen zahlreiche Bäume und Pflanzen neben dem Wasser. Die sogenannten Papierrindenbäume sind dabei mit ihren weißen Stämmen am auffälligsten.
Schon vor dem Circular Pool hörten wir durch die reflektierenden Schluchtwände, dass dieser wohl nicht leer ist. Es hörte sich ein bisschen an, wie in einer deutschen Badeanstalt. Als wir dann die letzten Felsen umrundet hatten, erhaschten wir einen kurzen Blick auf den Pool, wo so ca. 20 Leute im Wasser saßen. Scheinbar eine Reisegruppe, die gerade einen A****bombenkontest machten. Also zogen wir uns wieder zurück und gingen die letzten hundert Meter ohne kühle Erfrischung zurück zum Aufstieg. Dieser hatte es wieder etwas in sich, denn die hohen Schluchtwände mussten natürlich auch wieder erklimmt werden. Die Wanderung zurück zum Auto ging man zwischen hohem (picksigen) Spinifex-Gras und mit einigen schönen Aussichten über die Schlucht.
Weil die Zeit drängte und das Benzin hier im Norden gut an deutsche Verhältnisse rankommt (mit Ausnahme der Arbeiterstadt Tom Price, wo die Minenfahrzeuge scheinbar den Preis gut drosseln können), ließen wir einen Teil der Küstenstrecke aus und fuhren gleich weiter nach Port Hedland.
Dieses Städtchen ist ebenfalls voll im Besitzt des rotstaubigen Eisenerzes. Das sah man schon bei der Hinfahrt. Vor uns (oder uns entgegen) fuhren mehrere Roadtrains, die rotbestaubt mit bis zu vier Anhängern fuhren. In Port Hedland wird das Eisenerz verschifft, ebenfalls wird Salz abgebaut. Bei unserer Einfahrt sahen wir den heutigen Zug (denn täglich kommt fast nur einer) mit sage und schreibe 232 Wagons (nein, die haben wir nicht gezählt, da das ein Highlight in Port Hedland ist, steht so was im Visitor Center). Der längste Zug, der hier mal eingefahren ist, soll 7km lang gewesen sein. So türmten sich die Eisenerz- und Salzberge am Hafen. Viel mehr konnte man hier nicht sehen und so fuhren wir zur Arbeiterwohnsiedlung South Hedland um hier noch Besorgungen zu machen.

Bei der Weiterfahrt merkten wir recht schnell, dass wir jetzt wohl eine Klimazone überwunden haben, denn der Regen zog auf. Der erste wirkliche Regen. Im Zusammenspiel mit dem Sonnenuntergang im Rücken ein sehr farbenprächtiges Wetterschauspiel. 



Da ein Cyclone nur wenige Tage vor unserer Ankunft in diesem Gebiet gewütet hatte, war das angestrebte Naturreservat mit Campingplatz leider gesperrt und so wurde es während unserer Fahrt mal wieder dunkel. Wir beschlossen dann direkt auf einem Campingplatz am Eighty Mile Beach zu campen. Dank Gewitter, Regen und zahlreichen Kühen auf der Schotterpiste wurde die Anfahrt noch mal sehr abenteuerlich. Erfreulicher Weise war der Campingplatz auf „Late Arrivals“ vorbereitet und wir konnten uns einfach einen Platz suchen und dann am nächsten Morgen bezahlen.
Alles ohne Schlüssel und Bürokratie sehr unkompliziert. Die Küche war super ausgestattet und wir benutzten gleich den Sandwichtoaster für unser Abendessen.

Montag, 26. März 2012

Froschkönig am Kermit’s Pool


Am Morgen sahen wir erstmal wo wir gelandet waren und ich nutzte die Zeit des langsamen Erwachens für einen Ausflug in die Zwergenwelt.






Wir begannen den Tag dann mit unserem ersten Trail. Mit einem Liter Wasser und dem Fotoapparat machten wir uns auf den Weg zu den Wasserfällen direkt am Camp. Ganz genau erkundigt hatten wir uns im Vorfeld nicht und so marschierten wir erst locker auf einem Trail Level 2, um einige hundert Meter später auf Level 3 und dann Level 4 zu wechseln. Auf einmal blickte uns ein blaues Klebezeichen mit Level 5 an. Dieses Level soll nur für Wanderer mit Bushwalkerfahrung und extremer sportlicher Ausdauer sein. Wir blickten an uns hinunter unsere lockeren T-Shirts und die zerbeulten Turnschuhe ohne Profil… Naja zumindest versuchen kann man es ja, umkehren geht immer (wenn man nicht schon unten ist).
Also ging es los und wir mussten wirklich etwas Klettern (die nächste Stufe ist übrigens nur mit „Abseiling“ möglich). Das machte aber wirklich totalen Spaß. Ab und zu markierte ein blauer Punkt den bestmöglichen Abstieg und schlussendlich fanden wir uns in der Schlucht wieder. An einem kleinen Wasserlauf entlang ging es in eine Bucht von der ein Wasserfall über mehrere stufen hinunter plätscherte. Schön.



Ab und zu kam schon die Sonne raus, aber durch den Schatten war der Weg sehr erträglich gewesen.





Wir freuten uns schon auf die folgenden Trails, da der Karijini für diese bekannt ist. Also packten wir am Camp alles zusammen und fuhren los. Wir hatten uns am Anfang für den im Reiseführer am schwersten beschriebenen Weg entschieden, um abschätzen zu können was da auf uns zukommen könnte und weil wir eben noch gut drauf und nicht müde waren. 



Also auf zu Kermits Pool. Schon vor dem Abstieg warnt eine Tafel vor den Gefahren: man müsse eine Leiter runter steigen (auf dem Foto ist das eine kleine normale Leiter im Stein) und durchs Wasser laufen. Außerdem zeigt eine Tafel wie lange Rettungsversuche in den Schluchten dauern können. Ein Helfer kam vor einigen Jahren ums Leben, als er zwei Backpacker retten wollte. Alles nicht schön und wir hatten in jedem Fall Respekt.
Also losgewandert und nach Level 4 folgte die Leiter, die aber deutlich breiter mit Geländer und einem Zwischenstück war. Also total schaffbar.

Dann folgte Level 5 durch die Schlucht. Erst weniger spektakulär am Wasser entlang und dann einmal durchs Wasser. Wir kamen dann an einem Pool an, wo die Kleidung und Rucksäcke von mehreren Leuten lagen und uns würde klar, dass wir hier wohl durchschwimmen müssen. Es kamen uns dann auch drei Männer schwimmend entgegen (einen treffen wir immer wieder durch ganz Westauastralien, da grüßt man sich schon mit einem Grinsen), die dann ihre Sachen nahmen.
Wir warteten kurz und stiegen dann in das doch recht kühle Nass. Fotoapparat und Rucksack hatten wir liegen gelassen, weil beim Schwimmen selbst der wasserdichte Beutel nicht hilft. Als wir fast gänzlich in dem Durchgang waren, kam uns ein trockener Fotograf entgegen und kletterte an der Seite weiter. Also wussten wir es geht auch trocken und Tino kehrte um, um unsere Sachen zu holen. Wir erreichten das Amphitheater, was seinen Namen wirklich verdient, denn mehrere natürliche Sitzreihen schauen auf den kleinen Wasserfall in der Schlucht. Ein schöner Ort und ich holte gleich die Kamera raus.




Der Spinnengang, der dem Amphitheater folgte, war aber noch einmal deutlich eindrucksvoller. 
Die Schlucht ist hier nur etwas breiter als einen Meter und man läuft in dem sprudelnden Wasser weiter. Bis jetzt wirklich ein landwirtschaftliches Highlight und das wollte natürlich auch festgehalten werden. Also klemmten wir uns in die Spalte und nutzen jeden trockenen Stein, um das Stativ aufzustellen.


Der kleine Gang endete an Kermits Pool, wo die Schlucht aber noch lange nicht endet, aber von hier geht es nur mit Level 6 weiter (die Abseilhaken sahen wir auch schon) und ohne Gruppe ist es verboten weiter zu gehen. So genossen wir nur den grandiosen Blick.

Beim Kermits Pool wollte ich auch einige Fotos machen und in einem unachtsamen Moment, war mein Objektivdeckel auch schon ins Wasser gefallen und sickerte langsam auf den Grund. Tino stellte sich aber als schlechter Froschkönig heraus, teste das Wasser zwar kurz, meinte aber dass es zu tief sei um den wieder raus zu holen. Wie wäre das Märchen wohl ausgegangen bei so wenig Initiative ;)
Also ein verlorener Objektivdeckel am Kermits Pool über den sich vielleicht in der Trockenzeit jemand freuen kann.

Der Weg zurück ging dann dank Fotoerschöpfung recht schnell. Am Parkplatz angekommen wurden wir von zwei Backpackern gelöchert wie schwer der Weg sei, wir konnten ihn wirklich empfehlen! Sie erzählten uns, dass man in der anderen Schlucht wohl schwimmen muss und wir waren gespannt.
Also los zum Handrail Pool. Und gleich nach dem Abstieg noch am Anfang des Level 4 Weges, gab es kein trockenes Durchkommen mehr und wir mussten unsere Sachen zurücklassen und schwimmen.
Die Schlucht war etwas voller, aber der Weg auch ganz schön (an Kermits Pool kam es aber nicht ran). Wieder wurde der Weg zum Level 5 Walk und wir durchquerten einen schmaleren Teil der Schlucht und dann mit einer Geländerkette an einem kleinen Wasserfall entlang zum Handrail Pool abzusteigen. Tino durchquerte den Pool noch und schwamm etwas weiter, während ich wartete.




Unsere Sachen waren alle noch da und mit dem Auto fuhren wir noch zu zwei Aussichtspunkten bei anderen Schluchten und schließlich zum nächsten Camp, was wieder mit Selbstregistrierung funktionierte. Der Platz wurde schnell voll, da noch Nebensaison ist war auch nur ein Campareal geöffnet. An einem weiteren Aussichtspunkt schauten wir uns weitere Wasserfälle an, die wir am nächsten Tag erwandern wollten.

Wirklich ein eindrucksvoller Tag, der uns bis jetzt mit am besten gefallen hat. Der schöne Abend endete mit einer leckeren Gemüsepfanne unter dem Sternenhimmel und die Grillen zirpten uns wie jeden Abend ins Schlummerland.